Chronik der Abteilung

1989 - Die Anfänge...

Im April 1989 lernten sich Hartmut Schab und Abed El Saleh zufällig kennen. Ins Gespräch gekommen stellte sich heraus, daß sich Abed mit Karate beschäftigte und es hierin zur Meisterschaft gebracht hatte. Interessant an seinem Karatestil war, daß es sich nicht um Shotokan handelte, wie es in vielen Dojos der Gegend bereits gelehrt wurde. Vielmehr handelte es sich um die Stilrichtung Budokan, in der ein deutlicher Schwerpunkt auf die Selbstverteidigung und die praktische Anwendung der Karatetechniken gelegt wird. Hartmut, der selbst einmal geboxt hatte, regte deshalb im weiteren Verlauf des Gesprächs ein gemeinsames Training an. Weitere Interessenten waren in Hartmuts Freundes- und Bekanntenkreis schnell gefunden, sodass sich schließlich ein paar Kurzentschlossene zusammenfanden. Auf der Suche nach einem geeigneten Trainingsort wurde man in der alten SVR-Halle in der Renninger Jahnstraße fündig. Nach einer kurzen Anfrage beim SVR, erlaubte dieser, in der Halle zunächst probeweise zu trainieren.

Die Abteilung entsteht

Die anfangs kleine Truppe wuchs allein durch Mundpropaganda bis Oktober 1989 erfreulicherweise auf etwa 15 bis 20 Teilnehmer an. Aufgrund des Interesses an dieser außergewöhnlichen Stilrichtung lag der Wunsch sehr nah, das Ganze fortzuführen, wenn möglich innerhalb geregelter Trainingszeiten und einer vernünftigen Organisation. Als logische Konsequenz folgte somit die Idee, eine reguläre Abteilung Karate innerhalb des SV Renningen zu gründen. Diesbezügliche Anfragen beim Sportverein Renningen wurden positiv aufgenommen und so kam es schließlich zur Gründung der neuen Abteilung Karate innerhalb des SVR mit Jürgen Kluck als Abteilungsleiter. Die neue Abteilung organisierte sich strukturell und finanziell weitgehend selbst.

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Gründungsmitglieder (von links nach rechts): Abed El Saleh (Lebanon/Grandmaster), Hartmut Schab, Daniel Fröhlich (Germany, Master, stellv. Abteilungsleiter), Steffen Fröhlich, Jürgen Kluck (Abteilungsleiter/Trainer), Lars Lauser, Rene Mohrberg, Pia Galli, Michael Karpinsky)

Wachstum und Krise

Die nächsten zwei Jahre waren von einem kontinuierlichen Mitgliederwachstum geprägt. Aufgrund von Vorführungen auf Veranstaltungen anderer Vereine, Weihnachtsfeiern oder durch einfache Mundpropaganda wuchs die junge Abteilung auf über 30 Mitglieder an. Diese Dynamik übertrug sich auch auf den Trainerstab, der mit außerordentlichem persönlichen Engagement zum Erfolg beitrug. Die Abteilung rekrutierte dabei ihre Trainer und Ausbildungshelfer aus den eigenen Reihen.

Diese positive Entwicklung wurde leider jäh durch eine massive Änderung der Rahmenbedingungen empfindlich gestört: Die seither benutzte alte Sporthalle in Renningen wurde 1991 ohne adäquaten Ersatz abgerissen. Damit entfiel die Möglichkeit eines regelmäßigen Trainings. Der SVR sah sich außerstande, seiner Karateabteilung ausreichende Trainingszeit zukommen zu lassen. Es blieb also nichts anderes übrig, als sich vom SVR zu lösen und nach einer neuen Bleibe zu suchen. Dank den Bemühungen von Großmeister Abed El Saleh konnten immer wieder provisorische Trainingsstätten gefunden werden, so z.B. bei den Sindelfinger Boxern oder im Foyer der Renninger Rankbachhalle. Der nunmehr herrschende Zustand konnte allerdings kaum als optimal bezeichnet werden: Zum einen waren die Trainingszeiten nur sehr unregelmäßig, zum anderen mußten die Mitglieder längere Fahrtzeiten und damit auch Kosten in Kauf nehmen. Die Mitgliederzahl schrumpfte folglich auf gerade einmal 7 Karateka Ende 1991.

Neuanfang

Erst 1992 bot sich eine Lösung des Problems, als sich der TSV Malmsheim zu der Aufnahme einer Karateabteilung bereit erklärte. Die verbliebenen 7 Karateka (Abed El Saleh, Daniel Fröhlich, Steffen Fröhlich, Hartmut Schab, Herbert Schab und Dieter Binder unter ihrem Abteilungsleiter Jürgen Kluck) hatten jetzt wieder die Möglichkeit, zunächst einmal wöchentlich regelmäßig zu trainieren. Durch die Aufnahme der Karateabteilung wurde der TSV Malmsheim im Gegenzug um ein attraktives Sportangebot ergänzt, wie sich im weiteren Fortgang schnell zeigen sollte.

Daniel und Jürgen waren überaus kreativ, was die Werbung neuer Mitglieder, Abteilungsstruktur und Logistik anbelangte. So wurde ein Ü30-Kurs ins Leben gerufen, ebenso wie ein Selbstverteidigungskurs für Frauen. Wichtig war darüber hinaus auch die Möglichkeit, wieder Anfängerkurse anbieten zu können. Durch diese und weitere Werbemaßnahmen sowie durch regelmäßige Vorführungen stieg der Mitgliederbestand bald wieder auf 30 an, sodaß mehr Trainingszeiten benötigt wurden. Nach langen und harten Verhandlungen mit dem Vorstand des TSV wurden diese dann auch genehmigt. Das weitere Wachstum hatte schließlich eine Aufteilung in verschiedene Leistungsklassen zur Folge, um ein praktikableres und effektiveres Training anbieten zu können. Die Trainingszeiten wurden auf 4 Tage erweitert.

Engagement außerhalb des Trainingsbetriebs

Um sich eine Zeitlang ausschließlich auf Karate konzentrieren zu können, aber auch, um den internen Zusammenhalt der Gruppe zu stärken, wurde 1998 die Idee eines Trainingslagers geboren und im September des selben Jahres durchgeführt. Über Beziehungen konnte eine Hütte in Amrigschwand, einem Teilort des Luftkurorts Höchenschwand im Südschwarzwald gemietet werden. Aufgrund des starken positiven Echos seitens der Teilnehmer wird seitdem alljährlich ein Trainingslager durchgeführt. Weitere Unternehmungen außerhalb des regulären Trainingsbetriebes folgten. Die Erweiterung der Abteilung Karate zu einer familienergänzenden Institution nahm ihren Anfang.

Auseinanderbrechen der Abteilung

Wo viele Menschen arbeiten, treffen auch viele Meinungen aufeinander. Bereits seit längerer Zeit schwelende Unstimmigkeiten zwischen der Trainer- und der Führungsebene traten 2003 offen zu Tage. Die Meinungsverschiedenheiten erwiesen sich leider als zu tief und unüberbrückbar, sodaß ein Teil der Mitglieder die Abteilung verließ. Unter ihnen war auch Abed El Saleh, Gründungsmitglied, Sensei und langjähriger Trainer. Sein Trainerverhältnis innerhalb des TSV Malmsheim wurde von diesem gelöst.

Stilistische Neuorientierung

Das Training der Restabteilung übernahm fortan Daniel Fröhlich, Gründungsmitglied der Abteilung und Schüler von Abed El Saleh, der es in der Stilrichtung Budokan mittlerweile ebenfalls zur Meisterschaft gebracht hatte und berechtigt war, den Titel Sensei zu tragen. Die Abteilung selbst wurde weiterhin von Jürgen Kluck geleitet. Daniel entwickelte seine eigene Stilrichtung, wobei er den erlernten Stil Budokan systematisierte und um Erfahrungen aus dem Aikido und Kickboxen ergänzte. Die neue Stilrichtung erhielt den Namen Seiko Ryu.

Verbandsgründung

Seiko Ryu sollte eine definierte Organisationsstruktur bekommen. Wichtig war vor allem die exakte Festschreibung der Leistungen, die für einen bestimmten Gürtelgrad zu erbringen sind. Des weiteren sollten Ausbildungsstand und Befugnisse, Qualifikation der Trainer, Prüfer und Ausbildungshelfer festgelegt und Zugangsvoraussetzungen für diese Ämter definiert werden. Kontakte mit bereits bestehenden Verbänden wie dem DKV führten zu keinem befriedigenden Ergebnis, sodaß der Beschluß gefaßt wurde, einen eigenständigen Verband zu gründen. Nach entsprechender strategischer Planung kam es daher am 20.08.2003 zur Gründung des Karate-Budokan-Verbandes-Deutschland e.V. (KBVD). Das Dojo innerhalb des TSV Malmsheim wurde somit zum Hombu-Dojo des KBVD.

Erneute Konsolidierung der Abteilung

Durch die Gründung des Verbandes und der damit geschaffenen Struktur konnte einerseits die Qualität des Trainings zwar deutlich gesteigert werden, andererseits aber wurden die Hürden zur Erlangung eines Gürtelgrades oder eines Amtes entsprechend angehoben. Ebenfalls aufgrund dieser Struktur war es möglich, das Trainerpersonal aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Trotz einiger schmerzlicher Verluste fand sich dabei immer eine ausreichende Anzahl eigener Leute, sodaß die Abteilung stabilisiert werden konnte.

Veränderungen in der Abteilungsleitung

An der Weihnachtsfeier 2006 kam es zu einer gravierenden personellen Änderung: Jürgen Kluck, langjähriger (seit 1989) und verdienstvoller Leiter der Abteilung, stellte sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung. Er wurde vom Präsidium des KBVD für seine Verdienste in der Abteilung zum ersten Ehrenmitglied des Verbandes ernannt. Sein Amt wurde von Swen Holtmann übernommen, der in Personalunion auch Präsident des KBVD war.

Zwei Jahre später, an der Weihnachtsfeier 2008, gab Swen Holtmann den Posten als Abteilungsleiter wieder auf, nachdem er sich aufgrund einer Verletzung aus dem aktiven Sport zurückgezogen hatte. Die Abteilungsversammlung wählte daraufhin Günther Rief zum neuen Leiter der Abteilung. Den Posten des stellvertretenden Abteilungsleiters übernahm wie auch schon die Jahre zuvor Daniel Fröhlich. Weitere personelle Verstärkung erhielt die Abteilung zunächst durch Patricia Haremski, die seit Herbst 2010 den Posten des Pressewarts bekleidete. Zusammen mit dem Jugendleiter-Gespann Marion Iffland und Vanessa Haremski war die administrative Abteilungsleitung komplett.

Leider mußten aufgrund der zeitlich angespannten Situation im Zuge ihrer Berufsausbildungen sowohl Patricia, als auch Vanessa Haremski Ende 2011 ihre Ämter aufgeben. Die stellvertretende Jugendleitung übernahm daraufhin Raisa Jering. Nachdem das Amt des Pressewartes nicht direkt wieder besetzt werden konnte, wurde es kommissarisch von Günther Rief geführt. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2012 erklärte sich Manuela Waibel bereit, das Amt zu übernehmen.